Dies ist kein umfangreicher Test, wie es in Zeitschriften gemacht wird. Mich hat lediglich das Verhalten der verschiedenen Kameras und der entsprechenden Objektive bei Nachtaufnahmen interessiert.
Die Problemstellungen: welche Kamera rauscht wie viel und welches Objektiv ist wie gut für Landschaftsaufnahmen mit Sternenhimmel geeignet.
Hier nochmals die Kandidaten:
- Canon 600D
- Canon 60D
- Canon 5D Mark II
- Nikon D700
- Tokina AF 11-16mm f/2.8 AT-X Pro DX
- Canon EF 16-35mm f/2.8L II USM
- Canon EF 24mm f/1.4L II USM
- Canon EF 24-70mm f/2.8L USM
- Nikon 24-70mm f/2.8
Um dem ganzen den angemessenen Rahmen zu geben, sind wir ins Klöntal gefahren. Da werden wir bestimmt nochmals für weitere Fotosessions hinfahren.
Tokina 11-16mm
Das Tokina hatte ich mir bereits im Sommer gekauft. Ich habe aber beim Bilder stacken immer wieder so einen komischen Effekt, ich nenne ihn den “Warp-Effekt”. Es äussert sich durch eine Streifenbildung der Sterne von der Bildmitte her weg zum Bildrand. Es kommt unterschiedlich stark vor, aber ist meistens vorhanden, so auch in diesem Test. Wenn auch nur schwach, was wohl am Vollmond lag.
Das Tokina liefert gute Ergebnise, abgesehen vom Warp-Effekt. Für den Preis ist es für Nachtaufnahmen mit einer durchgängigen Offenblende von f1/2.8 gut geeignet.
Ab 15mm kann es auch an der 5D mit dem Vollformatsensor verwendet werden.
Canon 16-35mm
Für dieses Objektiv habe ich mich nach dem Test entschieden. Einerseits weil ich es auch mit der 5DMII verwenden kann und ausserdem ist der lästige Warp-Effekt endlich Geschichte. An den Cropkameras hat es allerdings den Nachteil, dass es mit 16mm, umgerechnet 26mm, bereits eine grosse Brennweite besitzt und damit die Belichtungszeit für Sternbilder erheblich verkürzt. Wo ich bei 11mm noch bis zu 30 Sekunden belichten konnte, bleiben jetzt noch ca. 20 Sekunden, bevor es zu sichtbarer Streifenbildung kommt. Dies spielt aber keine Rolle bei einer Vollvormatkamera wie der 5DMII.
Die Qualität gegenüber dem Tokina ist bedeutend besser, was sich allerdings mit einem höheren Preis, etwas das mehr als das doppelte, bemerkbar macht. Dafür hat man bei einer Cropkamera am Rand ein knackscharfes Bild. Bei der 5D ist allerdings am Rand eine starke Vignettierung sichtbar.
Canon 24mm
Das Objektiv ist dermassen Lichtstark, dass man mit der 5D bei Vollmond nur gerade 4 Sekunden bei 800 ISO belichten muss. Damit hat man ein Bild welches beinahe rauschfrei ist – genial. Bei Tage schlägt sich dieses Objektiv, meiner Meinung nach, allerdings weit weniger gut, wie ich es bei so einem Preis erwarte. Das ganze Bild wirkt selbst bei f1/5.6 immer noch wie weich gezeichnet. Von f1/1.4 wollen wir gar nicht erst reden. Ausserdem ist die Linse an der 60D mit gerechneten 38mm schon ziemlich lang und verkürzt die Belichtungszeit enorm.
Bei dem eingeschränkten Verwendungszweck in der Nacht ist mir dieses Objektiv noch zu teuer. Falls aber noch mehr Lichtausbeute her muss als es mit der Kombination von 5D und einem f1/2.8er Objektiv zu erreichen ist, dann werde ich mir das Objektiv nochmals anschauen.
Canon 24-70mm
Ich habe nur für den Vergleich zur Nikon auch noch dieses Objektiv hinzugenommen. Mir persönlich gefällt es nicht besonders, da bei 23mm der Tubus ziemlich weit ausfährt und auch nicht besonders gut hält. Es kann gut sein, dass es bei einer Einstellung Richtung Himmel und zusätzlicher Erschütterung die Brennweite verändert. Ist mir beim Test auch passiert. Danach musste ich die Schärfe wieder neu einstellen, das ist mit einer 5D bei Nacht nicht gerade das tollste, dazu später mehr.
Allzuviel kann ich nicht zu diesem Objektiv sagen. Für mich kam es von Anfang an nicht in Frage, alleine schon wegen der Brennweite für die 60D. Bezüglich der Schärfe kann ich nichts negatives sagen.
Canon 600D
Die kostengünstigste Kamera im Test. Der Sensor und das Rauschverhalten entspricht der 60D. Allerdings ist der Verschluss billiger und die Bedienung weniger ergonomisch.
Canon 60D
Zusammen mit der 600D hat diese Kamera von den getesteten Modellen das stärkste Rauschen. Allerdings finde ich die 60D von der Bedienung her das angenehmste Modell.
Canon 5D Mark II
Die älteste Canon Kamera im Test und somit, meiner Meinung nach, leider auch die am schlechtesten zu bedienende Kamera von den Canons.
Nach dem Umschalten auf LiveView verändert sich jedesmal die eingestellte Belichtungszeit auf 1/30 Sekunde. Wenn man dann nicht daran denkt die Belichtungszeit wieder zu korrigieren, hat man die nächste Aufnahme bereits versaut.
Der Bildschirm war so dunkel, dass das Scharfstellen eine echte Herausforderung war. Denn bei Nachtaufnahmen kann man das Objektiv nur noch mit LiveView und vollem Zoom scharfstellen, Autofokus und manuelles scharfstellen mit dem Sucher ist nicht mehr möglich.
Abgesehen von all den unschönen Maken, ist es die rauschärmste Canon Kamera. Das Rauschen entspricht jeweils der halben ISO-Zahl einer 60D. Aber etwa der 1.5fachen deer D700. Bei gleicher Einstellung wie die Nikon ist bei beiden Bildern etwa das gleiche Rauschen sichtbar. Allerdings ist das Bild der 5D komischerweise dunkler. Nach dem anheben der Helligkeit ist dann leider auch das Rauschen stärker.
Nikon D700
Von allen bis jetzt gesehenen Kameras ist dieses Gerät mit Abstand am rauschärmsten. Das kommt wohl von der “kleinen” Auflösung von 12Megapixeln bei einem grossen Vollformat Sensor. Beim Rauschen führt einfach kein Weg an einer möglichst grossen Fläche pro Pixel vorbei.
Allerdings gefällt mir die Bedienung am wenigsten. Der Autofokus kann an etwa 3 Stellen ein und ausgeschaltet werden. Wenn er aus ist muss man dann auch überall suchen, wo er jetzt ausgestellt wurde. Dafür kanne die D700 ohne zusätzliche Hardware Belichtungsreihen und Intervalle aufnehmen.
Vergleiche
Ich konnte nicht am gleichen Abend alle Kameras mit einander vergleichen. Darum zuerst der Vergleich zwischen der Canon 60D und der Canon 5D.
60D | |||
5D | 1600 ISO |
3200 ISO |
6400 ISO |
Bei diesen Beispielen ist gut zu erkennen, wie sich das Rauschen mit zunehmender ISO Zahl steigert. Es ist ebenfalls sichtbar, dass sich bei der Canon 5D mit höherer ISO Zahl ein geringeres Rauschen abzeichnet. Subjektiv würde ich sagen, kann bei der 5D der doppelte ISO Wert bei gleichem Rauschen verwendet werden.
Wie sieht nun der Vergleich zwischen der Canon 5D und der Nikon D700 aus?
5D | |||
D700 | 1600 ISO |
3200 ISO |
6400 ISO |
Es fallen 3 Dinge auf. Erstens der Kameramann, also ich, konnte nicht richtig scharf stellen . Zweitens das Rauschen ist bei der Nikon und er Canon ungefähr gleich stark. Und drittens, die Bilder der 5D sind dunkler als die der D700. Was eigentlich nicht sein dürfte, da beide mit der gleichen ISO Zahl, der gleichen Blende und der gleichen Belichtungszeit miteinander aufgenommen wurden. Wenn man also zusätzlich bei der Canon nochmals aufhellen muss, damit die Bilder gleich hell wirken, dann wird das Rauschen nochmals beträchtlich zunehmen. Was noch erwähnt werden muss; auf Grund der höheren Bildauflösung der Canon (21,4 zu 12 MP) musste ich die Bildgrösse zuerst der Auflösung der Nikon anpassen. Das heisst, das effektive Rauschen war in der originalen Auflösung noch stärker.
Original |
angepasst |
Das sollte aber nicht berücksichtigt werden, wenn man beide Aufnahmen hinsichtlich der Qualität vergleicht.
Ich hatte ebenfalls den Eindruck, dass die Nikon einen leichten Vorteil im Kontrastverhalten hatte. Die dunklen Flächen wirken bei der Canon auch nach dem Aufhellen eher kontrastärmer.
Fazit
Die Nikon D700 liegt von der Bildqualität im Dunkeln eindeutig vorne, allerdings nicht so stark wie ich es befürchtet hatte. Dies war vorherzusehen, da die Fläche eines Pixels bei der Nikon, aufgrund der kleineren Auflösung, ungefähr doppelt so gross ist wei bei der Canon 5D. Das gleiche gilt dann nochmals für die Canon 60D, welche mit dem APS-C Format und 18 MP noch eine kleinere Fläche pro Pixel aufweist, wie die beiden Vollformat Kameras.
Bei den Canon Objektiven kann ich visuell nichts bemängeln. Einzig bei dem 24-70mm gefällt mir der instabile Tubus im Weitwinkelbereich nicht.
Das 24mm Objektiv ist eindeutig am lichtstärksten und zusammen mit der 5D ergibt sich die beste Kombination für Nachtaufnahmen, wenn man die Nikon D700 ausser Acht lässt.
Und das 16-35mm Weitwinkelzoom ist zwar nicht so lichtstark, kann aber universeller eingesetzt werden. Ausserdem kann bei Aufnahmen mit Sternen die Aufnahme länger belichtet werden, bevor eine Streifenbildung auftritt.