Endlich war ich wieder mal auf Tour und habe den Grossen Mythen bestiegen. Das Ziel war über das Nebelmeer zu kommen um die Lichter, welche durch das Nebelmeer leuchten, einzufangen. Das hat auch wunderbar funktioniert.
Aber ich wollte noch etwas anderes ausprobieren. In meinem letzten Beitrag habe ich ein Bild gezeigt, welches mit Hilfe vom AstroTrac entstanden ist. Da ich aber noch ein paar Sachen ausprobieren wollte, habe ich nicht allzuviel dazu gesagt. Das möchte ich hier jetzt nachholen!
Da ich bisher meine Bilder aus Serien von 20 Aufnahmen gestackt habe, um das Rauschen zu entfernen, entstanden dabei jeweils zwei Bilder. Eines für den Vordergrund und eines für die Sterne. Das Sternbild hat dann jeweils einen charakteristischen “Schmierrand” vom Ausgleich der Erdrotation.
Wenn ich jetzt eine Astromontierung verwende und ein Bild mache, so erhalte ich so ziemlich das gleiche Resultat. Oder konkret: Man muss jeweils ein Sternbild und ein Vordergrundbild erstellen. Das Vordergrundbild mit ausgeschalteter Montierung. Soweit so gut. Jetzt haben wir die gleiche Ausgangslage.
Aber! Während ich mit der herkömlichen Stackvariante 20 Bilder mit 1600 ISO geschossen habe, obwohl ich bereits eine Offenblende mit f1/2.8. Und dabei nur 20 Sekunden belichten durfte und trotzdem konnte man bei 16mm leichte Striche sehen. Das war nicht wirklich befriedigend. Zumal die hohen ISO-Zahlen die Details im Bild arg gebeutelt hatten.
Doch jetzt! Was für ein Quantensprung! 20mm mit 400 ISO und f1/4 ohne Stacken. Bei 3 Minuten Belichtungszeit sind die Sterne bis in die Ecke punktförmig. Und die Bilder sind seidenweich, gestochen scharf und ich musste noch nicht mal einen Rauschfilter nehmen!
Die Vorteile kann man bei verkleinerten Bildern vielleicht nicht so krass sehen. Natürlich waren schon meine alten Stackbilder einigermassen okay. Wenn man nichts anderes kennt…
Darum hier mal ein 100% Cropvergleich zwischen 1600 ISO bei 20 Sekunden und 800 ISO bei 120 Sekunden, beides OOC.
Der Winkel ist nicht genau der gleiche, aber man sieht bereits markante Unterschiede. Links saufen die dunkleren Bereiche regelrecht ab und rechts kann man sogar die Äste der Bäume erkennen. Dabei erkennt man beim linken Bild bereits die Erdrotation an den Sternen, also sind wir da schon am Limit.
Aber das ist ja bei weiten noch nicht alles. Da dies mein erster Versuch war, habe ich noch eine Offenblende bei f1/2.8 verwendet. Und wie wir alle wissen, das ist nicht optimal. Bei meinem UWW-Objektiv, und das kostete bereits über 1500 CHF, habe ich bei 16mm eine grauenhafte Vignetierung, die Schärfe lässt seitlich massiv nach und es gibt bei hellen Lichtern ein hässliches Koma. Diese Mängel habe ich hier auch schon bei anderen Objektiven diverser Hersteller gesehen.
Darum hier mal ein Vergleich aus der linken oberen Ecke 100% Crop.
Links bei f1/2.8, 16mm, 20sek, 1600 ISO gestackt aus 20 Bildern und rechts zum Vergleich nachgeführt und darum mit Reserven, ohne dass man ans Limit gehen muss: f1/4, 20mm, 180sek, 400 ISO Einzelbild.
Ich meine der Vergleich zeigt einen extremen Unterschied. Links sieht man keine Sterne mehr, sondern nur noch Striche und Schwalben. Dabei ist das Koma auf dem Bild noch nicht mal ausgesprochen schlimm.
Hier nochmals 2 100% Crops aus dem nachgeführten Bild.
Wie gesagt, jedes Pixel stammt aus einem Bild, nichts gestackt, nicht entrauscht!
Fazit:
Egal welche Kamera man besitzt und wie genau man stackt, man kommt meiner Meinung nach, noch nicht mal in die Nähe einer Langzeitbelichtung mit niedriger ISO-Zahl. Und ich kann jedem mit Interesse an “StarScape” Bildern nur empfehlen: Bevor ihr euch eine teurere Kamera oder ein teures Objektiv für diesen Zweck anschaft, holt euch eine Nachführung! Ich besitze zwar ein AstroTrac, aber es gibt auch das Vixen Polarie. Das finde ich für diese Aufnahmetechnik viel besser geeignet. Kostet ca. €430 ist leichter und kleiner als das AstroTrac. Für das Geld bekommt man noch nicht mal das Tokina 11-16mm und schon gar nicht eine VF Kamera mit entsprechendem Objektiv.