Am Samstag war Besuch bei den Schwiegereltern im Emmental angesagt. Also dachte ich mir, wenn wir schon nahe bei den Bergen sind, muss doch noch ein Nachtausflug drin liegen, damit ich meine neuen Objektive (Canon 16-35mm 2.8L, Canon 50mm 1.4 USM) ausprobieren kann.
Also habe ich mich von meiner Frau beraten lassen, wo es lohnenswerte Ziele im Emmental gibt. Etwas mit Bergen im Hintergrund, Wald und Hügel im Vordergrund. Nach ein paar Ideen und Bilder anschauen im Google, habe ich mich dann für den Gurnigelpass entschieden.
Da der Mond erst nach Mitternacht aufging, habe ich mich noch bis um 23:30 aufs Ohr gehauen, um mich danach auf den Weg zu machen. Die Anfahrt dauerte ca. eine Stunde und oben angekommen hatte ich einen primag Ausblick auf Thun und Umgebung. Allerdings wollte ich ja Aussicht nach Süden, damit ich die Alpen im Hintergrund habe und nicht nach Osten mit der ganzen Lichverschmutzung vom Thunersee. Also bin ich noch weiter gefahren, in der Hoffnung irgendwo einen Blick nach Süden zu erhaschen. Leider gab es immer Hügel oder Wald, so genau liess sich das nicht ausmachen, am Horizont, welche mir die Sicht auf die Berge versperrten. Darum bin ich nach einer halben Stunde wieder oben angekommen und Richtung Hügel losmarschiert. Ich dachte mir, irgendwie komme ich schon durch den Wald, welcher sich am Firmament abzeichnete und dann habe ich bestimmt sicht nach Süden. Beim Parkplatz stand eine Wandertafel mit der Aufschrift Nünenenberg 1603m ü.M. Zuerst ging der Weg recht steil aber breit und gut ausgebaut den Hügel hinauf. Weiter ging es um Kurven und noch mehr Kurven an einer Hütte vorbei durch einen Wald.
Nach dem Wald aber ging es noch weiter und immer noch versperrte mir ein Hügel den Blick. Nach einer halben Stunde kam ich an eine Weggabelung nach Rechts zum Kletterstieg, das wollte ich dann doch nicht also nach links.
Jetzt wurde es haarig, der breite Weg wurde schmal und führte zuerst über eine Bergwiese. Wurde noch schmaler und entwickelte sich zu einer Gebirgswanderung. Da sich aber das Gefühl hatte, jetzt schon ein Stück näher an der Hügelkuppe zu sein, wollte ich nicht aufgeben, kann doch nicht sein, dass der ganze Krampf umsonst war und kein Foto rausschaut! Also durchbeissen, obwohl mir die Zunge schon bis zur Kniekehle hing und ich wie ein Schwein schwitze.
Um 3:30 hatte ich es dann geschafft und ich war oben, auf dem BERG! Nichts mit Waldkuppe, das war die volle Dosis Bergwanderung, mein lieber Scholli! Damit hatte ich leider auch keine typische Emmentaler Hügel im Vordergrund, dafür wurde ich mit einem tollen Ausblick belohnt.
Also Stativ aufstellen, Kamera raus und knippsen. Auf der rechten Seiten hatte ich direkte Sicht auf den Gantrisch, also genauer auf die Spitze davon. Und Richtung Süden hatte ich auch den Ausblick auf die Alpen. Nach einer weiteren Stunde machte ich mich dann wieder an den Abstieg, immer darauf bedacht ganz kleine Schritte zu machen, damit ich auf dem groben Geröll nicht ausrutschte, es war nämlich tierisch steil. Gut hatte ich wenigstens meine neue Stirnlampe dabei um die 350 Höhenmeter ohne Ausrutscher zurück zu legen.
Um 5:45 Uhr war ich dann endlich wieder am Parkplatz und konnte mich auf den Rückweg mit dem Auto machen.
Zu Hause, durfte ich mich noch eine Stunde aufs Ohr hauen, danach wollte der Hund raus
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