So, langsam wird es ernst! Schon bald ist der grosse Tag von den Zweien und ich sehe immer noch jede Menge Verbesserungspotenzial. Bei unserem letzten Testlauf für die Protraitaufnahmen, wollte ich noch einen Sonnenuntergang als Stimmungsbild ausprobieren. Und des weiteren einen sogenannten ‘Brenizer’. Benannt nach dem Hochzeitsfotographen Ryan Brenizer. Hierbei wird im Prinizp eine Panoramaaufnahme vom Paar erstellt, dabei stellt man sich mit einer langen Brennweite, ich habe 85mm verwendet, so nahe an das Paar, dass man nur einen Teil im Bild hat. Als Blende verwendete ich F1.4 damit ich einen ganz kleinen Schärfebereich bekomme. Nach dem Berechnen des ‘Panoramas’ entsteht der Eindruck, dass man ein Weitwinkelobjektiv mit ca. F0.3 verwendet hätte. Ich liebe solche Portraitaufnahmen und finde sie sehr speziell.
Nun mussten wir uns beeilen, damit wir noch rechtzeitig den Sonnenuntergang erwischten. Knapp verpasst , aber immer noch einen schönen Himmel im Hintergrund. Dabei verwendete ich einen grossen Octoschirm mit zwei Speedlights und CTO Folien, damit das Licht harmoniert. Die Aufnahmen wurden nicht ganz so wie gewünscht, aber auch nicht schlecht. Und noch einen letzten Lauf; das Paar ordentlich ausgeleuchtet vor einem dunklen Hintergrund, ohne dass de Hintergrund absäuft. Was die Canon Kameras nicht so gut lösen, wenn am im Modus AV den Blitz verwendet. Dann belichten sie so lange, wie wenn gar kein Blitz im Spiel wäre und man hat trotz Blitzlicht immer Geisterbilder von den Bewegungen. Also bei Dunkelheit und Blitz lieber M oder P verwenden, sonst ärgert man sich nachher.
Archiv für den Monat Juni 2013
Übernachten auf dem grossen Aubrig
Das Wetter war wieder einmal lange zu schlecht für einen Nachtausflug. Für schöne Sonnenuntergangsbilder sind Wolken ja ideal, aber für die Milchstrasse braucht man eben einen klaren Himmel. Und ich wollte unbedingt meine neueste Technik mit der Nachführung an der Milchstrasse testen. Dazu benötige ich eine gute Sicht auf die Milchstrasse, wenig Lichtverschmutzung in Richtung Süden und klare Sicht. Was liegt also näher, als wieder einmal ins Wägital zu fahren. Nur diesmal sollte die Sicht auch richtig gut sein. Also musste ich hoch hinaus. Nach eingehender Kartenstudien stand dann der grosse Aubrig fest. Rucksack gepackt, mit der ganzen Ausrüstung hatte ich wieder gegen 15 Kilogramm und der Tag war brütend heiss, so gegen 30°C. Zudem war der Weg steil und ich musste ca. 700 Höhenmeter überwinden. Gestartet unten beim Wägitalsee ging es gleich zu Beginn steil bergauf. Ich konnte aus meiner Zunge bereits wieder eine Kravatte schnüren…
Also hatte ich nichts dagegen einzuwenden, um unterwegs noch ein paar Fotostops zu machen. Das hat dann aber Zeit gekostet und ich habe es nicht mehr vor Sonnenuntergang auf den Gipfel geschafft. Als ich bemerkte, dass es nicht mehr reicht, habe ich dann aber auf dem Weg nach oben schon mal ein paar Bilder vom Sonnenuntergang geschossen, nicht dass ich am Schluss noch ohne dastehe.
Oben angekommen, musste ich das Zelt im Dunkeln aufstellen. Ausserdem war es saumässig uneben von den dicken Grassbüscheln, welche auf dem Gipfel wuchsen. Danach musste ich erstmal was essen und ich legte mich noch ein wenig hin.
So um Mitternacht krabbelte ich wieder aus dem Zelt, schaute mich skeptisch um, weil ich dichte Wolken am Himmel bemerkte. Aber Richtung Süden war der Himmel klar und ich konnte die Milchstrasse auch mit blossem Auge klar sehen. Also ruckzuck die Kamera aufgebaut und die Nachführung montiert und ausgerichtet. BOOAAAH! Wie gestochen scharf die Milchstrasse ist! Eine wahre Pracht! Kein Vergleich zu der gestackten Version. Die Sterne sind bis in die Ecken punktförmig und die Details in der Milchstrasse sind gestochen scharf, weil ich nicht an die Limite des Sensors und der Linse gehen musste. Die 6D ist ca. 1EV besser als die 5D, dass heisst ich habe bei bei hohen ISO Werten halb so viel Rauschen wie vorher. Damit ergibt sich ein sauberes Bild bei 17mm F4.0 1600ISO mit 240s Belichtungszeit. Besser wäre natürlich 20mm fürs Koma, aber die Milchstrasse ist gross darum habe ich dann doch 17mm gewählt. Damit ich das Rauschen nochmals halbieren kann habe ich jeweils 2 Aufnahmen gemacht, so quasi Stacken light. Der Vordergrund ist immer noch ein wenig dunkel, da es für die Milchstrasse kein Mondlicht haben darf, aber da habe ich auch schon eine Lösung für.
Nach diesen Aufnahmen habe ich die 5D mit MagicLantern in Stellung gebracht, damit ich noch eine Timelapse Serie bis zum Morgengrauen habe. Das ging dann in die Hose. Zu hell und die Kamera hat nur jedes zweite Bild aufgenommen, weil was falsch eingestellt war. Ich muss da dringend mal mehr üben.
Bis kurz vor dem Morgengrauen habe ich mich dann nochmals aufs Ohr gehauen, um dann nochmals richtig zuschlagen zu können. Und es hat sich gelohnt! Danach musste ich dann das Zelt zusammenpacken, wobei ich das Päckchen mit den Heringen verloren habe, welches ich dann nach einer halben Stunde doch noch wiederfand. Der Rückmarsch wurde zunehmend schweisstreibender, da bereits die Sonne wieder mit 30°C auf mich runterbrannte. Aber gegen 11 Uhr hatte ich es dann geschafft und bin wieder bei meinem Auto gewesen.