Das war wirklich eine harte Zeit. Drei Monate nur schlechtes Wetter und falls mal die Sonne für ein paar Stunden rauskam, dann waren die Wolken bestimmt rechtzeitig zum Sonnenuntergang zurück. Also so ein Wetter habe ich nicht bestellt! *grml*
Aber jetzt konnte ich endlich wieder einmal meine Ausrüstung in Stellung bringen. Der Wetterbericht meldete gute Bedingungen bis zum Morgen, ausser einer kleinen Störung so um 18:00 Uhr.
Also habe ich mein Zeugs gepackt, der Rucksack wog bestimmt wieder gegen 20 Kilo. Da hilft auch mein neues Feisolstativ nicht mehr viel. Bin nach Adelboden gefahren und habe die Gondel hinauf auf die Tschentenalp genommen. Die haben da nämlich Nachtschlitteln im Angebot und damit ist der Gondelbetrieb bis 22:00 Uhr gewährleistet. Somit musste ich nicht auch noch den Schlaf- und Bivaksack mit hoch schleppen. Nach der Gondelfahrt geht es nämlich ein verdammt steiles Stück bergauf. Wie steil, das merkte ich erst, als ich wieder runter wollte. Beim hochlaufen, wunderte ich mich nur, dass ich trotz meiner Schneeschuhe aus dem letzten Loch pfiff. Ich dachte es lag am schweren Rucksack (daran lag es wohl auch
Oben angekommen verschwanden gerade die Wolken vor der Sonne und es ging nicht mehr lange, bis sie hinter dem Semlenhorn unterging. Perfekt! Ich habe sofort mein Kamera auf das Stativ gepackt und bin durch den Schnee zu einer Hütte gestapft. Super! Ich bin locker einen Meter im Schnee eingesunken und habe mir die Schuhe mit weissem Pulver gefüllt. Die Gamaschen lagen noch im Rucksack *hrmpf*
Aber was solls, ich hatte keine Zeit um mich aufzuregen, okay ein bisschen, und musste sofort losknipsen, nicht das ich noch was verpasse
Danach bin ich der Krete entlang noch ein wenig Richtung Gsür hochgelaufen. Ich war gerade damit beschäftigt meine Fusspuren im Schnee richtig gegen den Sonnenuntergang ins Bild zu setzen, als ich bemerkte, dass hinter mir der Mond über die Berge hochkam. Sofort die Kamera neu positioniert und – SUPER – wo war meine Tele? Im Rucksack Aber die Aufnahme ist doch auch so nicht schlecht geworden, oder?
Jetzt ging ich aber zurück zu meinem Zeugs und trug alles zu einer Hütte mit Unterstand, damit ich ein wenig vom Wind gschützt war. So konnte ich in aller Ruhe mein Sandwich mampfen und abwarten, bis Runde zwei losging – STERNE!
Yeah, immer noch ein kleiner Schimmer vom Sonnenuntergang am Horizont und trotzdem schon ein paar Sterne sichtbar. Das es nicht übermässig viele würden, war mir schon klar, da es Vollmond war. Aber bei so einem Wetter, nehme ich alles was ich kriegen kann…
Aber was war das? Ich lag gerade hinter meiner Kamera im Schnee als hinter mir ein Geschnatter war und Leute mit Taschenlampen in der Gegend rumzündeten.
Und liebe Freunde der Nachtfotografie – lasst euch NIE einreden, dass wir Spinner seien. Erinnert ihr euch noch an die Runner auf den Churfirsten? Jetzt kamen auch noch die Paraglider! In der Nacht! Im Dunkeln! Also bitte – da gingen etwa 30 Leute mit ihren Schirmen ins Tal runter, um sich unten zu einem Fondueplausch zu treffen. Was man da in der Nacht auf den Bergen so alles erlebt…
Leider kam kurz danach unser aller Feind; Wolken! Da es nach einer halben Stunde nicht besser wurde, machte ich mich wieder auf den Abstieg, obwohl ich eigentlich noch ein paar Sachen ausprobieren wollte.
Und auf dem Weg Richtung Bergstation fiel mir auf, wie steil das ist, ich musst die ganze Zeit aufpassen, dass ich nicht vornüber kippte. Irgendwie schaffte ich es dann aber doch noch und erreichte die Gondel.
Wie war das noch mit unserem Feind? Als ich unten beim Auto war, waren die Wolken weg und es war wieder klarer Himmel. *heul*
So schnell werdet ihr mich nicht los! Ich komme wieder! DER BERG RUUFFT!