Als weiteres interessantes Ausflugsziel habe ich den hohen Kasten auserkoren. Damit ich die Lage einschätzen kann, bin ich mit Kollege Stefan und Familie mal nach Brülisau gefahren um die Gegend auszukundschaften. Als erstes mussten wir feststellen, dass man nicht wandern kann. Das heisst noch nicht. Es liegt immer noch so viel Schnee, dass die ganzen Wanderwege nicht begehbar sind. Tja, dann müssen wir eben ein Retourbillet bei der Bahn nehmen und können nicht runter laufen, was Stefans Tochter gefreut hat
Oben angekommen, ist die Sicht schon mal nicht schlecht. Im Norden kann man den ganzen Bodensee und bis weit nach Deutschland sehen. Im Osten sieht man das ganze Rheintal. Im Süden und Westen liegt das Appenzellerland mit dem Alpstein Gebirge. Ja das wäre schon einmal einen Nachtausflug wert…
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Kuchen knipsen
Meine Frau ist eine leidenschaftliche Kuchen und Tortenbäckerin. Die leckersten Torten stehen zum essen auf dem Tisch. Also dachte ich mir, warum nicht im Bild festhalten.
Ich schnappte mir meine Softbox und einen Styroporreflektor. Baute die Kamera mit meinem Sigma 85mm 1.4f auf und schaute mal was dabei rauskommt.
Also um ehrlich zu sein, entspricht es noch nicht ganz meinen Ansprüchen. Bei weiteren Analysen würde ich sagen, dass da noch mehr Deko auf den Tisch gehört. Und verglichen mit den Aufnahmen von Photograf, welcher mit zwei Blatt Papier gearbeitet hat, war trotz Mehraufwand, das Ergebnis noch nicht so wie ich mir das wünsche.
Bei der nächsten Torte werden wir der Sache nochmals auf den Grund gehen
Veysonnaz
Letztes Jahr an Ostern waren wir in Andiast, es war bewölkt, kalt und es hat geschneit. Dieses Jahr machen wir das besser. Wir fahren gleich ins Skigebiet und zwar ins Wallis, da gibt es am meisten Sonne, nach Veysonnaz.
Und wie immer dieses Jahr…spielte das Wetter nicht so richtig mit. Damit genügend Zeit ist, fuhren wir bereits am Donnerstag Nachmittag los, in den Osterstau. Als wir uns dann unserem Zielgebiet näherten, mussten wir uns die letzten Kilometer über 15cm Neuschnee auf der Strasse kämpfen. Unsere Unterkunft, das Hotel Challet Royal liegt direkt auf der anderen Strassenseite vom Skilift und kann sowohl vom Zimmer als auch vom Essen weiterempfohlen werden.
Am Karfreitagmorgen schneite es nicht mehr so stark. Dafür lag die ganze Gegend in, nicht drunter, einer dicken Nebelsuppe. Das war auch am Samstag noch nicht besser. Aber meinem Schwager riss dann der Geduldsfaden und er meinte, er müsse heute schon auf die Skier. Mir als lausiger Skifahrer war das zu gefährlich und ausserdem war für den Sonntag endlich besseres Wetter angesagt. Als er dann wieder zurück war, gings ihm dann gar nicht mehr gut. Der Nebel war so dick, dass er auf der Piste keine Orientierung mehr hatte, ihm wurde sogar schlecht.
Am Sonntagmorgen riss dann der Nebel auf und die Sonne schien. Es war wunderbares Skiwetter. Ich stand das erste Mal seit 7 Jahren wieder auf Brettern. Die erste Abfahrt war ganz schön anstrengend. Das kam aber auch daher, dass ich bis nach ganz unten fuhr, wo der Schnee sulzig war. Danach fuhr ich im oberen Teil Ski, auf wunderbarem Pulverschnee.
Für den Beginn der nächsten Skisaison ist dann Skischule angesagt, damit ich Tiefschnee fahren lerne und mit den Tourenskiern Ausflüge unternehmen kann. Das Flumserfiasko muss sich ja nicht nochmal wiederholen.
Sonntagnacht war dann die Nacht. Endlich konnte ich wieder mal raus und Sternenhimmel fotografieren. Aber wohin? Nach eingehender Kartenstudie, entschied ich mich für Thyon. Das liegt bereits auf 2000m. Von da ging ich dann zu Fuss über die Pisten nochmals 300m den Berg hinauf, damit ich etwas abseits der Beleuchtung war. Es war eine mondlose Nacht. Aber im Tal unten manifestierte sich bereits wieder der Nebel. In Richtung Süden war es nicht so schlimm und es gelangen mir doch noch ein paar schönen Aufnahmen.
Am Montag Morgen wollte ich eigentlich nochmals auf die Skier, aber das war dann doch zuviel, ich musste ja noch den ganzen Weg nach Hause fahren und darum brachte ich die Skier unbenutzt wieder zurück.
Panstarrs auf der Falkenfluh
Da im Herbst DER Komet kommen soll und bereits jetzt einer zu sehen ist, dachte ich mir gute Übung, geh in knipsen! Aber das Wetter… Also schaute ich mir dauernd die Wetterkarten an und schaute nach bis wann man den Kometen noch sehen kann. Der ist nämlich in der nördlichen Hemisphäre etwas schwierig zu sehen. Da er nahe an der Sonne ist, muss man warten bis diese untergegangen ist. Danach hat man ein kleines Zeitfenster um ihn zu erwischen, bevor er auch am Horizont verschwindet.
Wir fuhren also am Freitag zu meinen Schwiegereltern in Emmental und darum machte ich mich bereits vorher schlau, wo ich gute Sicht Richtung westlichen Horizont habe. Und kam auf die Falkenfluh.
Aber wenn mal das Wetter einen ganz kurzen Moment mitmacht, hat sich dafür alles andere gegen mich verschworen. Zuerst hatten wir einen Riesenstau auf der Autobahn, das kostete eine zusätzliche halbe Stunde.
Als wir dann schon beinahe da waren, und der Himmel war wirklich völlig klar, konnte ich eine kleine Wolke sehen. Ungefähr in der Richtung wo ich hinwollte. Und schon kam die Durchsage: “Die Strasse von Konolfingen Richtung Oberdiessbach ist wegen eines Grossbrandes gesperrt!” Super nochmals einen zusätzlichen Zeitverlust. Ich musste über Münsingen fahren. Nochmals eine halbe Stunde verloren. So dachte ich mir, das war’s! Ich fuhr aber trotzdem bis zur Falkenfluh hinauf, wo bereits zahlreiche Schaulustige den Grossbrand betrachteten. Schnell das ganze Equipment aufgebaut und einen Probeschuss in die richtige Richtung aufnehmen. Auf dem Display schauen, ob der Komet drin ist… nichts zu sehen
Ich war also tatsächlich zu spät “grml”. Nein war ich nicht! Ich habe nur nicht genau genug auf dem Display geschaut. Ich hatte Panstarr nämlich genau angepeilt, beinahe in der Bildmitte. Aber leider habe ich ihn nicht gesehen und darum auch keine Langzeitaufnahme mit dem Astrotrac und dem 400mm Tele gemacht. Ich könnt mich in den A… beissen. Gut, zu meiner Verteidigung muss man sagen, dass die Rauchwolke genau in meiner Sichtlinie lag. Genau der Himmel war wolkenfrei, aber nicht Rauchwolken frei.
Wissmilenpass
Nach dem letzten Ausflug in die Flumserberge, hat es mich schon gewurmt, dass ich keine Nachtaufnahmen machen konnte. Darum habe ich dauernd die Wetterkarten studiert und auf eine neue Gelegenheit gelauert. Zwei Wochen später am 2. März kam sie dann. Bestes Wetter angekündigt. Keine Wolken am Himmel, ausser der Dauernebel im Unterland. Aber oberhalb war einfach nur bestes Wetter.
Also Rucksack wieder gepackt. Diesmal wollte ich gar nicht erst zur Spitzmeilenhütte, sondern direkt zum Wissmilenpass und da im Biwak übernachten. Nachdem ich den Japaner das letzte Mal bei -15° draussen habe schlafen sehen und es heute nur -5° werden sollte, wollte ich das endlich auch testen. Zudem habe ich nochmals 3 Kilo wegoptimiert und meine Astronomische Nachführung zu Hause gelassen. Also “nur” 16kg auf dem Buckel.
Ich bin kurz vor dem Mittag los, damit ich rechtzeitig oben bin und mit dem ganzen Anmarsch sicher vor dem Sonnenuntergang auf dem Berg oben stehe. Um ca. 14 Uhr bin ich dann auf dem Maschgenkamm losgelaufen, beim queren der steilen Skipiste verlor schon das erste mal den Halt und schlitterte auf dem Hintern 20m den Hang hinunter. Danach wollte ich nicht mehr bis ganz runter zur Alp Panüöl und ging darum anderen Spuren direkter Richtung Alp Fursch Richtung Süden.
Was für eine SCHEISSIDEE! Die Spuren waren schnell nicht mehr vorhanden und ich musste durch den Tiefschnee stapfen. Der Hang war sehr steil und der Schnee hatte durch die Sonne bereits eine dünne Eisschicht oben dran. Ich bin immer wieder bis zu den Knien eingesunken und das trotz der Schneeschuhe.
Als ich dann ca. eine halbe Stunde später im Talkessel unten war, wars vorbei. Ich hatte mich bereits ausgepowert und pfiff aus dem letzten Loch. Jetzt auch noch den ganzen Weg bis auf den Gipfel war nun undenkbar. Schweren Herzens musste ich dann abbrechen und ich ging zurück Richtung Alp Panüöl. Bereits auf dieser Strecke, welche noch ganz flach ist musste ich alle paar Schritte eine Pause machen. Ein freundlicher Skifahrer nahm dann meinen Rucksack mit bis Panüöl.
Aber jetzt kam noch der steile Anstieg bis hoch zum Maschgenkamm. Meine Fresse, alle 5 – 10 Schritte musste ich eine Pause einlegen. Ich war so was von fix und fertig. Die ganzen Wanderer guckten schon ganz besorgt.
Auf den letzten Drücker kam ich dann wieder oben an und konnte noch die letzte Talfahrt nehmen. So was muss nicht mehr sein, in Zukunft muss noch mehr Gewicht runter und ich brauche Tourenskier, dann hätte ich mir die ganze Schinderei bis hinunter sparen können. Ausserdem kann man am Morgen gleich bis ins Tal fahren und muss nicht warten bis die erste Bahn wieder fährt.
Frustriert fuhr ich wieder nach Hause. Kein Bild in der Kamera und als kleines Highlight sah ich dann diese tolle Beleuchtung im Glarnerland, nachdem der Nebel am Abend aufriss und die letzten Sonnenstrahlen durchliess.
Spitzmeilenhütte
Nach längerer Schlechtwetterphase ist wieder einmal besseres Wetter in Sicht, so dachten wir. Es sollte anders kommen. Am Samstagmittag fuhren wir los Richtung Flumserberg, einem nahen Skigebiet. Von da wollten wir mit der Seilbahn ganz nach oben auf den Maschgenkamm und danach mit unseren Schneeschuhen einen leichten Fussmarsch bis zur Spitzmeilenhütte machen.
Nun, wie immer kam es anders. Anders als angekündigt, waren wir nicht oberhalb der Nebeldecke sondern mittendrin und es wurde auch nicht besser am Abend. So stapften wir, weiss unten und weiss oben, durch perfekten Pulverschnee. Mit der Karte war es schon schwierig zu erkennen wo man sich befindet, da alles weiss! Gut hatte Walti noch sein Navi am laufen. Allerdings muss man sagen, dass man eigentlich nicht vom Weg abkommen kann, wenn man den Spuren und den Stangen folgt. Nur, wo man sich genau befindet und wie lange der Weg noch ist, das ist dann doch schwieriger zu sagen. Eigentlich wollten wir vor 18:00 bei der Hütte sein, damit wir noch den Sonnenuntergang mitnehmen können. Wir sind dann aber erst nach 19:00 Uhr als letzte eingetrudelt, als alle anderen schon beim Essen waren.
In der Hütte war es dermassen feucht, dass selbst der Rucksack pitschnass wurde. Ich habe darum die Kamera gar nicht erst ausgepackt. Am Walti seiner D800 lief das Wasser Tropfenweise hinunter. Es lag wohl an den 35° Temperaturunterschied, draussen waren es milde -15°
Um 22:00 Uhr war die Wolkendecke immer noch vollständig geschlossen. Darum gingen wir dann auch ins Bett. Wir haben den Wecker auf 4 Uhr gestellt, in der Hoffnung, dass es irgendwann doch noch aufhellt.
Das war nicht der Fall. Erst als sich die Sonne bereits am Horizont ankündigte, haben sich die Wolken verzogen. Und es entwickelte sich zu einem wunderschönen Wintermorgen. Tja, wiedereinmal liessen sich keine Nachtaufnahmen machen, dafür waren wir zurück bei der Seilbahn auf dem Maschgenkamm, nudelfertig. Der Walti meinte gar, dass er sowas nicht mehr bräuchte!
Noch eine Anekdote am Rande; alle waren froh sich in der warmen Hütte in ihren Schlafsack zu kuscheln. Ausser einer: der Japaner! Aus Rücksicht auf die anderen Gäste in der Hütte und weil er so laut schnarchen würde, schlief er freiwillig, alleine bei -15° draussen im Schnee. So än härte Siech! Und ich habe mich bis jetzt nicht getraut, obwohl ich, etwa das selbe Material wie er habe. Das muss sich ändern, ich bin ein Weichei
Schwandfälspitz – Adelboden
Das war wirklich eine harte Zeit. Drei Monate nur schlechtes Wetter und falls mal die Sonne für ein paar Stunden rauskam, dann waren die Wolken bestimmt rechtzeitig zum Sonnenuntergang zurück. Also so ein Wetter habe ich nicht bestellt! *grml*
Aber jetzt konnte ich endlich wieder einmal meine Ausrüstung in Stellung bringen. Der Wetterbericht meldete gute Bedingungen bis zum Morgen, ausser einer kleinen Störung so um 18:00 Uhr.
Also habe ich mein Zeugs gepackt, der Rucksack wog bestimmt wieder gegen 20 Kilo. Da hilft auch mein neues Feisolstativ nicht mehr viel. Bin nach Adelboden gefahren und habe die Gondel hinauf auf die Tschentenalp genommen. Die haben da nämlich Nachtschlitteln im Angebot und damit ist der Gondelbetrieb bis 22:00 Uhr gewährleistet. Somit musste ich nicht auch noch den Schlaf- und Bivaksack mit hoch schleppen. Nach der Gondelfahrt geht es nämlich ein verdammt steiles Stück bergauf. Wie steil, das merkte ich erst, als ich wieder runter wollte. Beim hochlaufen, wunderte ich mich nur, dass ich trotz meiner Schneeschuhe aus dem letzten Loch pfiff. Ich dachte es lag am schweren Rucksack (daran lag es wohl auch
Oben angekommen verschwanden gerade die Wolken vor der Sonne und es ging nicht mehr lange, bis sie hinter dem Semlenhorn unterging. Perfekt! Ich habe sofort mein Kamera auf das Stativ gepackt und bin durch den Schnee zu einer Hütte gestapft. Super! Ich bin locker einen Meter im Schnee eingesunken und habe mir die Schuhe mit weissem Pulver gefüllt. Die Gamaschen lagen noch im Rucksack *hrmpf*
Aber was solls, ich hatte keine Zeit um mich aufzuregen, okay ein bisschen, und musste sofort losknipsen, nicht das ich noch was verpasse
Danach bin ich der Krete entlang noch ein wenig Richtung Gsür hochgelaufen. Ich war gerade damit beschäftigt meine Fusspuren im Schnee richtig gegen den Sonnenuntergang ins Bild zu setzen, als ich bemerkte, dass hinter mir der Mond über die Berge hochkam. Sofort die Kamera neu positioniert und – SUPER – wo war meine Tele? Im Rucksack Aber die Aufnahme ist doch auch so nicht schlecht geworden, oder?
Jetzt ging ich aber zurück zu meinem Zeugs und trug alles zu einer Hütte mit Unterstand, damit ich ein wenig vom Wind gschützt war. So konnte ich in aller Ruhe mein Sandwich mampfen und abwarten, bis Runde zwei losging – STERNE!
Yeah, immer noch ein kleiner Schimmer vom Sonnenuntergang am Horizont und trotzdem schon ein paar Sterne sichtbar. Das es nicht übermässig viele würden, war mir schon klar, da es Vollmond war. Aber bei so einem Wetter, nehme ich alles was ich kriegen kann…
Aber was war das? Ich lag gerade hinter meiner Kamera im Schnee als hinter mir ein Geschnatter war und Leute mit Taschenlampen in der Gegend rumzündeten.
Und liebe Freunde der Nachtfotografie – lasst euch NIE einreden, dass wir Spinner seien. Erinnert ihr euch noch an die Runner auf den Churfirsten? Jetzt kamen auch noch die Paraglider! In der Nacht! Im Dunkeln! Also bitte – da gingen etwa 30 Leute mit ihren Schirmen ins Tal runter, um sich unten zu einem Fondueplausch zu treffen. Was man da in der Nacht auf den Bergen so alles erlebt…
Leider kam kurz danach unser aller Feind; Wolken! Da es nach einer halben Stunde nicht besser wurde, machte ich mich wieder auf den Abstieg, obwohl ich eigentlich noch ein paar Sachen ausprobieren wollte.
Und auf dem Weg Richtung Bergstation fiel mir auf, wie steil das ist, ich musst die ganze Zeit aufpassen, dass ich nicht vornüber kippte. Irgendwie schaffte ich es dann aber doch noch und erreichte die Gondel.
Wie war das noch mit unserem Feind? Als ich unten beim Auto war, waren die Wolken weg und es war wieder klarer Himmel. *heul*
So schnell werdet ihr mich nicht los! Ich komme wieder! DER BERG RUUFFT!
Neue Aufnahmetechnik auf dem Grossen Mythen
Endlich war ich wieder mal auf Tour und habe den Grossen Mythen bestiegen. Das Ziel war über das Nebelmeer zu kommen um die Lichter, welche durch das Nebelmeer leuchten, einzufangen. Das hat auch wunderbar funktioniert.
Aber ich wollte noch etwas anderes ausprobieren. In meinem letzten Beitrag habe ich ein Bild gezeigt, welches mit Hilfe vom AstroTrac entstanden ist. Da ich aber noch ein paar Sachen ausprobieren wollte, habe ich nicht allzuviel dazu gesagt. Das möchte ich hier jetzt nachholen!
Da ich bisher meine Bilder aus Serien von 20 Aufnahmen gestackt habe, um das Rauschen zu entfernen, entstanden dabei jeweils zwei Bilder. Eines für den Vordergrund und eines für die Sterne. Das Sternbild hat dann jeweils einen charakteristischen “Schmierrand” vom Ausgleich der Erdrotation.
Wenn ich jetzt eine Astromontierung verwende und ein Bild mache, so erhalte ich so ziemlich das gleiche Resultat. Oder konkret: Man muss jeweils ein Sternbild und ein Vordergrundbild erstellen. Das Vordergrundbild mit ausgeschalteter Montierung. Soweit so gut. Jetzt haben wir die gleiche Ausgangslage.
Aber! Während ich mit der herkömlichen Stackvariante 20 Bilder mit 1600 ISO geschossen habe, obwohl ich bereits eine Offenblende mit f1/2.8. Und dabei nur 20 Sekunden belichten durfte und trotzdem konnte man bei 16mm leichte Striche sehen. Das war nicht wirklich befriedigend. Zumal die hohen ISO-Zahlen die Details im Bild arg gebeutelt hatten.
Doch jetzt! Was für ein Quantensprung! 20mm mit 400 ISO und f1/4 ohne Stacken. Bei 3 Minuten Belichtungszeit sind die Sterne bis in die Ecke punktförmig. Und die Bilder sind seidenweich, gestochen scharf und ich musste noch nicht mal einen Rauschfilter nehmen!
Die Vorteile kann man bei verkleinerten Bildern vielleicht nicht so krass sehen. Natürlich waren schon meine alten Stackbilder einigermassen okay. Wenn man nichts anderes kennt…
Darum hier mal ein 100% Cropvergleich zwischen 1600 ISO bei 20 Sekunden und 800 ISO bei 120 Sekunden, beides OOC.
Der Winkel ist nicht genau der gleiche, aber man sieht bereits markante Unterschiede. Links saufen die dunkleren Bereiche regelrecht ab und rechts kann man sogar die Äste der Bäume erkennen. Dabei erkennt man beim linken Bild bereits die Erdrotation an den Sternen, also sind wir da schon am Limit.
Aber das ist ja bei weiten noch nicht alles. Da dies mein erster Versuch war, habe ich noch eine Offenblende bei f1/2.8 verwendet. Und wie wir alle wissen, das ist nicht optimal. Bei meinem UWW-Objektiv, und das kostete bereits über 1500 CHF, habe ich bei 16mm eine grauenhafte Vignetierung, die Schärfe lässt seitlich massiv nach und es gibt bei hellen Lichtern ein hässliches Koma. Diese Mängel habe ich hier auch schon bei anderen Objektiven diverser Hersteller gesehen.
Darum hier mal ein Vergleich aus der linken oberen Ecke 100% Crop.
Links bei f1/2.8, 16mm, 20sek, 1600 ISO gestackt aus 20 Bildern und rechts zum Vergleich nachgeführt und darum mit Reserven, ohne dass man ans Limit gehen muss: f1/4, 20mm, 180sek, 400 ISO Einzelbild.
Ich meine der Vergleich zeigt einen extremen Unterschied. Links sieht man keine Sterne mehr, sondern nur noch Striche und Schwalben. Dabei ist das Koma auf dem Bild noch nicht mal ausgesprochen schlimm.
Hier nochmals 2 100% Crops aus dem nachgeführten Bild.
Wie gesagt, jedes Pixel stammt aus einem Bild, nichts gestackt, nicht entrauscht!
Fazit:
Egal welche Kamera man besitzt und wie genau man stackt, man kommt meiner Meinung nach, noch nicht mal in die Nähe einer Langzeitbelichtung mit niedriger ISO-Zahl. Und ich kann jedem mit Interesse an “StarScape” Bildern nur empfehlen: Bevor ihr euch eine teurere Kamera oder ein teures Objektiv für diesen Zweck anschaft, holt euch eine Nachführung! Ich besitze zwar ein AstroTrac, aber es gibt auch das Vixen Polarie. Das finde ich für diese Aufnahmetechnik viel besser geeignet. Kostet ca. €430 ist leichter und kleiner als das AstroTrac. Für das Geld bekommt man noch nicht mal das Tokina 11-16mm und schon gar nicht eine VF Kamera mit entsprechendem Objektiv.
Astrosession auf dem Schallenberg
Ich war schon vor einem Monat auf dem Schallenberg, als ich das Milchstrassenbild aufnahm. Da war ich ein bischen entäuscht von der Lichtverschmutzung im Westen. Allerdings muss man sagen, dass die anderen Himmelsrichtungen recht sauber sind. Zudem kann man bis fast oben mit dem Auto fahren und es ist schon auf 1200m Höhe. Also ideal um mal den ganzen Astrokrempel mit hoch zu schleppen, besonders wenn der Mond schon um 20 Uhr untergegangen ist.
Ich wollte meinen neuen Stativkopf für’s AstroTrac testen. Ursprünglich hatte ich das AstroTrac zusammen mit dem Getriebeneiger von Manfrotto gekauft. Dieser ist aber für Astroaufnahmen jenseits von präzise. Der Hersteller würde besser seine eigens hergestellte “Wedge” zum Einsteigerpaket packen. Der ist hundertmal genauer. Jetzt macht das ja richtig Spass zum justieren .
Einzig der Polsucher macht mir noch ein wenig Kopfzerbrechen. Allerdings benutzen die meisten Polsucher als dritten Stern den komischen OV Cep, den es unter diesem Namen gar nicht gibt. Die korrekte Bezeichnung lautet HD 51802. Und wie ich im Internet gelesen habe, bin ich nicht der einzige, welcher Probleme hatte die korrekte Bezeichnung zu finden und findet, dass man besser einen helleren Stern gewählt hätte, dann könnte man auch bei schlechteren Sichtverhältnissen die Anlage justieren.
Nun denn, nach dem Einstellen machte ich mich auf die Suche nach Andromeda. Es ist immer dasselbe Übel: obwohl Andromeda die grösste sichtbare Galaxie ist, kann ich sie von blossem Auge nicht sehen. Und darum ist es auch so schwierig die Photonenfalle richtig auszurichten. Nach ein paar Fehlversuchen ist es mir dann doch noch gelungen. Jetzt geh ich mal auf’s Ganze und belichte 4 Minuten pro Bild. Passt! Keine Streifenbildung. Danach richte ich die Kamera mal auf den Oriennebel aus. Grrnz, im Osten kann ich doch nicht 4 Minuten belichten. Dafür habe ich die Sache doch nicht genau genug ausgerichtet.
Und am Schluss probiere ich mich dann noch am Pferdekopfnebel. Leider kennt meine Sternenkarte auf dem iPad diese Bezeichnung nicht und ich richte die Kamera mal auf’s Geratewohl aus. Das war nicht schlecht, aber leider etwas daneben. Nächstes mal stimmts dann
Fazit: Die neue Wedge von Astrotrac hat sich wirklich gelohnt. Kein endloses Gefummel am Getriebeneiger mehr. Ich muss es schaffen das Astrotrac noch genauer zu justieren, damit ich in alle Richtungen länger belichten kann um mit dem TK und mehr Brennweite kleinere Objekte zu erfassen. Ausserdem sind 3200 ISO auch auf dem Vollformat grenzwertig. Besser 1600 ISO und länger belichten…
Nochmals beim Gräppelensee
Beim letzten mal im April habe ich mir ganz schön nasse Füsse geholt, weil immer noch Schnee gelegen hat. Dieses mal habe ich bessere Schuhe , es liegt noch kein Schnee und der See ist auch nicht zugefroren. Damit kann ich den See als Spiegel für den Schafberg benutzen. Die Bedingungen sind zwar nicht ideal, da der Mond im Osten steht, aber bevor wieder alles verschneit ist, wollte ich nochmals da hoch. Zudem muss ich meine Aufnahmetechnik mit dem Astrotrac noch weiter ausfeilen. Das heisst auch, dass ich jetzt noch mehr Technik auf die Berge schleppen muss. Ja muss! Was sein muss muss sein
Also habe ich zu meiner üblichen 20-Bildertechnik diesmal noch folgendes probiert. Wenn ich die Kamera mit dem Astrotrac mitführe kann ich länger belichten und muss mit den ISO Werten weniger weit hochgehen. Wo genau das Optimum liegt zwischen langer Belichtung und niedrigen ISO Werten, kann ich noch nicht schlüssig sagen. Aber das Rasuchverhalten bei 120 Sekunden Belichtungszeit mit 400 und 800 ISO ist in etwa gleich wie bei 20 Sekunden. Das heisst; 4fach höhere ISO (3200) Werte ergeben fürchterliche Rauschbilder mit geringer Detailgenauigkeit. Bei gleicher Lichtmenge, sprich 4facher Belichtungszeit aber einfacher ISO (800) sind die Bilder zwar gleich hell, haben aber eine ungemein höhere Bildqualität. Bei so hellem Mond wie in dieser Nacht, sind die Bilder sowieso sehr detailreich. Bei genauer Betrachtung kann ich aber bereits ein höheres Detailreichtum bei 4x 120s mit 400 ISO gegenüber 20x 20s mit 1600ISO erkennen. Ich werde das Verfahren bei nächster Gelegenheit, wenn man in der Nacht wieder einmal Himmel sehen kann, noch weiter verfeinern.